The yiddish language. - English text here.
Vorweg: es gibt keine "jüdische" Sprache. In Israel spricht man heute Hebräisch und in der römischen Provinz Judäa wurde unter anderem Aramäisch gesprochen.
"Jiddisch" allerdings ist eine Sprache, die ursprünglich als eine Mischung aus mittelalterlich-deutschen, hebräischen, aramäischen und slawischen Elementen entstand, und die sich über Jahrhunderte hinweg zu einer eigenständigen Sprache der europäischen Juden entwickelte.
Es war die Sprache der aschkenasischen Juden, die vor allem in Zentral- und Osteuropa lebten, und sie hat bis heute einen bleibenden Einfluss auf die deutsche Sprache, insbesondere in der Umgangssprache.
Die Ursprünge des Jiddischen
Das Jiddische entstand etwa im 9. Jahrhundert in den jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum. Dabei handelt es sich um eine Mischsprache, die vor allem aus einem westgermanischen Dialekt, der von den jüdischen Einwanderern gesprochen wurde, hervorging. Diese Sprache wurde mit hebräischen und aramäischen Einflüssen angereichert, da diese Sprachen in religiösen und liturgischen Kontexten von den Juden genutzt wurden. Im Laufe der Jahrhunderte nahm das Jiddische zusätzlich slawische und andere europäische Elemente auf, was zu seiner reichen und vielfältigen Struktur beitrug.
Jiddisch war nicht nur eine gesprochene Sprache, sondern auch eine literarische Sprache, die sich in vielen Werken der jiddischen Literatur, darunter Theaterstücke, Gedichte und Romane, niederschlug. Besonders im 19. und 20. Jahrhundert erlebte das Jiddische einen kulturellen Höhepunkt, als es in großen Teilen Europas und auch in Amerika von der jüdischen Bevölkerung genutzt wurde.
Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust, der viele jiddische Sprecher auslöschte, ging die Zahl der Jiddisch sprechenden Menschen zurück. Dennoch hat das Jiddische nicht nur in jüdischen Gemeinschaften überlebt, sondern auch Spuren in vielen anderen Sprachen hinterlassen – besonders im Deutschen.
Als Folge von Flucht und Vertreibung ist Jiddisch heute zwar in der ganzen Welt verbreitet, und hatte mit einzelnen Wörtern einigen Einfluß auch auf das amerikanische Englisch.
Als Sprache wird es allerdings fast nur noch in ultraorthodoxen Gemeinden gesprochen, meist von älteren Mitgliedern. Auch von Juden selbst wird die Sprache heute ganz unterschiedlich wahrgenommen: Die Bandbreite reicht von Assoziationen wie „alt und schwach“ und „klingt nach Unterdrückung“ bis zu „ironisch“, „augenzwinkernd“ und „liebenswert“.
Hier sind einige im Deutschen bis heute gebräuchige Wörter die aus dem Jiddischen stammen:
Chuzpe – Dreistigkeit
Ganove – von Jiddisch „gannev“
koscher – ordentlich, in Ordnung, unbedenklich
Macke – (wörtlich: Hieb, Stoß) Fehler, Schaden
meschugge – verrückt
Schlamassel – Unglück, Durcheinander
Schmiere stehen – vom Hebräischen „schmira“ für Wache
schmusen – (wörtlich: sich unterhalten, schmeicheln), im Deutschen: kuscheln, liebkosen
Tacheles reden – Klartext reden
Zores – Ärger
First of all: there is no "Jewish" language. In Israel today, Hebrew is spoken, and in the Roman province of Judea, Aramaic - among other languages.
"Yiddish", however, is a language that originally emerged as a mixture of medieval German, Hebrew, Aramaic and Slavic elements, and which developed over the centuries into an independent language of European Jews.
It was the language of the Ashkenazi Jews, who lived mainly in Central and Eastern Europe, and to this day has a lasting influence on the German language, especially in colloquial speech.
The origins of Yiddish
Yiddish emerged around the 9th century in the Jewish communities in the German-speaking world. It is a mixed language that emerged primarily from a West Germanic dialect spoken by Jewish immigrants. This language was enriched with Hebrew and Aramaic influences, as these languages were used in religious and liturgical contexts by the Jews. Over the centuries, Yiddish additionally absorbed Slavic and other European elements, contributing to its rich and diverse structure.
Yiddish was not only a spoken language, but also a literary language, reflected in many works of Yiddish literature, including plays, poems, and novels. Yiddish experienced a cultural peak especially in the 19th and 20th centuries, when it was used by the Jewish population in much of Europe and also in America.
After World War II and the Holocaust, which wiped out many Yiddish speakers, the number of people speaking Yiddish declined. Nevertheless, Yiddish has not only survived in Jewish communities, but has also left traces in many other languages - especially German.
As a result of flight and expulsion, Yiddish is now widespread throughout the world, and individual words have also influenced American English.
As a language, however, it is now spoken almost exclusively in ultra-Orthodox communities, mostly by older members. Even Jews themselves perceive the language very differently today: the spectrum ranges from associations such as "old and weak" and "sounds like oppression" to "ironic", "tongue-in-cheek" and "lovable".
Here are some words that are still in use in German today that come from Yiddish:
Chuzpe – audacity
Ganove – from the Yiddish „gannev“ - crook
koscher – ok, fine, in order (in a scular sense, aside from the religious meaning)
Macke – mistake, "not right in the head", damage
meschugge – crazy
Schlamassel – mess, disaster
Schmiere stehen – from the Hebrew „schmira“ for guard - to stand guard
schmusen – to make out
Tacheles reden – to give it to someone straight
Zores – anger
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