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Writer's pictureDagmar Lohnes

Betreutes Fernsehen - betreutes Denken - haben wir noch Meinungsfreiheit?

Updated: Apr 20

Der gegenwärtige Umgang mit dem deutschen Komiker Otto Waalkes als Beispiel der Unterwanderung der Meinungsfreiheit.


Es gab Zeiten, da galt „Großhirn an Kleinhirn – Großhirn an Kleinhirn“ als legitimer Beginn einer Diskussion. Seit Mitte der 1970er Jahre ist Otto Waalkes nicht mehr aus der deutschen Komiker-Szene wegzudenken. Der Erfinder von „Harry Hirsch“, dem rasenden Reporter, des „Holladihiti!“ und des Ottifanten, gilt vielen als Blödel-Barde. Tatsächlich ist Otto ein Wortakrobat und feiner Beobachter menschlicher Eigenschaften, die er potenziert und humoristisch verarbeitet.

Seine Otto-Show und seine Filme sind Kult, Sätze wie „Das zweite Schaf hieß Dörte, weil es so gerne röhrte“ haben sich in die Erinnerungen der Fernsehzuschauer der 70er und 80er Jahre eingebrannt. Dass Otto, wie jeder Komödiant, ein Kind seiner Zeit ist und eben diese ironisiert, hat der WDR offenbar nicht verstanden. Kurz vor dem 75. Geburtstag des großen Ostfriesen mit dem Hoppelhäschengang bringt der Sender Höhepunkte Waalkes Schaffens wieder zurück ins Fernsehen – aber vorab versehen mit einem Warnhinweis:


„Das folgende Programm wird, als Bestandteil der Fernsehgeschichte, in seiner ursprünglichen Form gezeigt. Es enthält Passagen, die heute als diskriminierend betrachtet werden.“


Dieser Warnhinweis passt wenig zu der Werbesprache, womit der WDR sonst Waalkes' Sendungen bewirbt, „ungekürzt“ und „friesisch-derb“ wolle man sie zeigen, was nach einem Ritterschlag klingt. Auf welche Passagen der Sendung sich der Warnhinweis bezieht, wollte der WDR auf Anfrage der Bild, die als erste darüber berichtet hatte, nicht mitteilen. Im Internet hagelte es Häme, Otto selbst kommentierte das plötzliche Bohei um seine Person mit: „Das ist nun ein halbes Jahrhundert her. Die Moralvorstellungen haben sich seit 1970 gewandelt, jede Zeit hat ihre eigenen Tabus. Komik hat ja immer etwas Anstößiges, weil sie alltägliche Regeln verletzt. Ich war damals Student und habe Scherze gemacht, von denen sich vor allem Autoritäten verletzt fühlten.“ Und er setzt nach: „Andere Leute haben gelacht, ungefähr 30 oder 40 Millionen Zuschauer. Vor Komik kann also gar nicht genug gewarnt werden. Vor allem die ‚Otto-Show‘ kann bei Konsumenten zu unkontrollierbaren Heiterkeitsausbrüchen und Lachmuskelkater führen.“


Der Umgang mit Ottos Werk zeigt eines beispielhaft sehr klar: es wird in Deutschland ein "korrektes wider ein unkorrektes Denken" durch die Medien vorgegeben. Die Mehrheit der Deutschen findet Ottos Witze immer noch lustig und den meisten ist es egal ob sie derb sind oder nicht, kontroverse Positionen verkörpern oder nicht.


"Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten." Art 5 des Grundgesetzes.


Während es Einschränkungen bezüglich Jugendschutz und persönlicher Ehre gibt, stellen solche Beeinflussungen wie die des WDR ein Vorabverurteilung von Meinungen dar, um, meiner Meinung nach, die verbreiteten Haltungen der Bevölkerung im Laufe der Zeit in eine ganz bestimmt Ecke zu leiten und Zivilrechte wie die Meinungsfreit zu relativieren und anderen, vermeintlichen, Prioritäten ungefragt unterzuordnen.

Die Nichteinhaltung von Gesetzen - auch derer die sich mit Meinungfreiheit befassen - wird im Nachhinein sanktioniert, durch Klagen bei und Verurteilung durch ordentliche Gerichte, nicht im Vorhinein von "Medienschaffenden", privaten Sozialen Medien Mogulen, Philantropisten und Politikern. Dann heißt das nämlich Zensur! Und diese wird im Grundgesetz eindeutig verneint (Art 5,1 GG).

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